Störche läuten den herbstlichen Vogelzug ein
BirdLife Österreich vermeldet erfolgreiche Brutsaison und den Abzug nach Süden
Wien, 25.8.2021 – Die heurige Brutsaison der Weißstörche (Ciconia ciconia) ist nach einer ersten Zwischenbilanz gut verlaufen, meldet die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich pünktlich zum Abzug der langbeinigen Vögel in die Winterquartiere im südlichen Afrika. Das langanhaltende Schlechtwetter bis Ende Mai dürfte demnach zu keinen überregionalen Ausfällen geführt haben. Jedes Storchenpaar brachte durchschnittlich 2,17 Jungvögel pro Horst durch, damit ist der Bruterfolg etwas höher als im Vorjahr (2,07).
In Österreich brüten insgesamt etwa 380 Weißstorchpaare, die meisten davon im Burgenland (etwa 120 Paare), gefolgt von der Steiermark (etwa 100 Paare), NÖ (etwa 85 Paare) und Vorarlberg (etwa 60 Paare). Bei den jährlichen Horstkontrollen konnten in 179 niederösterreichischen und burgenländischen Horsten insgesamt 389 Jungvögel gezählt werden. In den March-Thaya-Auen wurden nach den Kontrollen des Vereins Auring von den Storcheneltern mit 2,4 Jungvögeln pro Horst überdurchschnittlich viele Jungstörche flügge, im Waldviertel (1,5) und im Mittelburgenland (1,9) beobachteten die Mitarbeiter von BirdLife durchschnittlich weniger Jungvögel.
Faktor Wetter
„Mit einem durchschnittlichen Bruterfolg von 2,17 Jungvögeln pro Horst ist diese Saison zumindest in Niederösterreich und im Burgenland gut verlaufen“, weiß die Expertin Eva Karner-Ranner von BirdLife Österreich. „Die meisten Störche dürften hier den nasskalten Mai gut überstanden haben und der warme Juni kam den Jungvögeln jedenfalls zugute! Regional kann der Bruterfolg doch recht unterschiedlich sein.“ Das Wetter zur Zeit der Jungenaufzucht ist neben dem Nahrungsangebot ein entscheidender Faktor für den Bruterfolg der Weißstörche. „Gerade wenn die Jungvögel noch klein sind, kann länger andauerndes nasskaltes Wetter für sie zum Verhängnis werden“, so Karner-Ranner.
Gesamtbestandszahlen für Österreich
Die letzten aktuellen Gesamtbestandzahlen liegen für 2020 vor (siehe Tabelle 1). Das Gesamtergebnis der BirdLife-Weißstorchzählung für 2021 wird nach Einlangen aller Rückmeldungen bis zum Winter vorliegen.
Die europäischen Weißstörche werden klassischerweise in die Ost- und Westzieher eingeteilt. Der Storch als Segelflieger kann keine längeren Strecken über dem offenen Meer zurücklegen und umfliegt daher das Mittelmeer im Osten oder Westen. Die meisten österreichischen Störche zählen zu den Ostziehern und fliegen über Ungarn, und Bulgarien zum Bosporus, sowie weiter über die Türkei und den Nahen Osten, bis sie meist in Ägypten Afrika erreichen und dort in einem großen Gebiet zwischen Ost-, Zentral-und Südafrikaüberwintern. Die Westzieher hingegen, zu denen die Vorarlberger Störche gehören, ziehen über Frankreich und die Iberische Halbinsel nach Nordwestafrika. In den letzten Jahrzehnten allerdings begannen viele Westziehende Störche bereits in Spanien oder Frankreich zu überwintern und nun bleibt ein Teil von ihnen sogar ganzjährig im Brutgebiet, wie Mittwinterbeobachtungen von Weißstörchen im Vorarlberger Rheindelta beweisen. Ein kleiner Teil der europäischen Störche nimmt auch die zentrale Route über Italien nach Nordafrika. Die Jungvögel ziehen oft vor den Altvögeln ab. Sie folgen also nicht ihren Eltern, sondern schlagen instinktiv die richtige Richtung ein.
Presseinformation BirdLife Österreich
Rückfragehinweis:
Dr. Susanne Schreiner, Pressesprecherin BirdLife Österreich
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Foto: ©M-Dvorak
Tabelle 1: Ergebnisse der österreichischen Weißstorchzählung 2020
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