Herabschauender Hund – mit Ziege
Christina Goritschnig bietet mit ihren 8 „Mitarbeiterinnen“ in Kärnten besondere Aktivitäten an.
Was gibt es Schöneres, als beim „Herabschauenden Hund“, der beliebten Yoga-Position, direkt in die braunen, vorwitzigen Augen einer Ziege zu blicken und deren warme Pfoten auf dem Rücken zu spüren? Wenig, dachte sich Christina Goritschnig und bietet seit 2017 unter dem Namen „Happy Goat“ Ziegen-Yoga, Ziegen-Trekking und tiergestützte Pädagogik mit Ziegen an. Mit schönem Erfolg. „Die Nachfrage nach Tieren und Natur steigt ständig. Die Menschen sehnen sich, vor allem in Krisenzeiten, nach Ausgleich, Entspannung und positiven Momenten“, erklärt uns Christina und ergänzt, dass in den warmen Monaten alle Angebote gut angenommen werden. Das Ziegen-Trekking ist für „jedermann“ konzipiert, daher findet dies wöchentlich, teilweise mehrmals statt und ist meistens ausgebucht. Auch die Ziegen-Workshops für Kinder sind gut gebucht, da diese eine Mischung aus allen Angeboten und noch zusätzlichen Themen sind. Die „Chefin“ der kuschligen Ziegenbande hat einen Bachelor in Sozialer Arbeit und arbeitet Vollzeit als Familienintensivbetreuerin. In diese unselbständige Tätigkeit lassen sich die tierischen Aktivitäten gut einbauen, und damit ist sie nebenberuflich auch selbständig. Sie ist zudem zertifizierte Trainerin der ÖGTT, Personal Coach im tiergestützten Setting, Yoga-Instruktorin, Wanderführerin und derzeit als Mentaltrainerin in Ausbildung.
Warum haben Sie sich für Ziegen als „Mitarbeiter“ entschieden?
C. Goritschnig: „Die Faszination für Tiere generell besteht seit meiner Kindheit. Für Ziegen habe ich mich entschieden, da sie vielseitig einsetzbar und treu sind, aber auch ihren eigenen Kopf haben. Vom Charakter sind sie eine gute Mischung aus Hund und Katze.“
Sie bieten unter dem Motto „Entdecke deine Sinne!“ Kindern im Alter von 6 – 10 Jahren einen spannenden und ereignisreichen Vormittag mit den Ziegen an. Wie reagieren Ziegen auf Kinder, die z. B. sehr aktiv oder laut oder ängstlich sind?
„Dies ist von Ziege zu Ziege unterschiedlich. Meine Ziegen sind sozialisiert und können auch gut mit herausfordernden Kindern umgehen. Wenn es ihnen zu viel wird, ziehen sie sich zurück, und diese Grenze muss dann auch von den Kindern respektiert werden. Und umgekehrt werden auch aus ängstlichen Kindern mit unterschiedlichen Übungen und Vertrauensaufbau meist echte Ziegenfans.“
Wäre das auch was für Trauerarbeit oder für Kinder mit z. B. motorischen Einschränkungen?
„Mit Kindern mit Beeinträchtigungen habe ich schon gearbeitet. Es ist faszinierend zu sehen, wenn ein Kind mit Spastiken sich entspannt und die Ziege streichelt und füttert. Das auszubauen, habe ich in Planung. Auch Trauerarbeit kann ich mir gut vorstellen.“
Müssen die Ziegen für die 3 Angebote auch eine Verhaltensprüfung, ein Gesundheitszeugnis oder Ähnliches haben?
„Natürlich werden die Tiere regelmäßig von der Tierärztin untersucht, entwurmt usw. Ein Zertifikat für Ziegen gibt es, wie bei Therapiehunden, aktuell nicht. Es ist hier auch anzumerken, dass nicht jedes Tier für die tierbegleitete Arbeit geeignet ist. Ich denke, ich persönlich kann dies aufgrund meiner Aus- und Fortbildungen gut testen und beurteilen, welche Ziege beispielsweise für welches Setting geeignet ist. Alle Tiere sind registrierte, landwirtschaftliche Nutztiere, die von mir jedoch nicht in dieser Form genutzt werden.“
Was möchten Sie den Menschen durch Ihr Angebot mit den Ziegen mitgeben?
„Ich möchte Kindern und auch Erwachsenen die Natur und die Tiere näherbringen, die sie beispielsweise in stressigen Zeiten als Ressource nehmen können. Menschen sollen wieder mehr Respekt vor Tieren haben, und daher sind mir die Vermittlung von Empathie und das Feingefühl gegenüber Lebewesen sehr wichtig.“
Alle Infos und viele tolle Bilder auf www.happygoat.at.
von Starke Aussage (Kommentare: 0)